Der WT Work & Shoot in Liebenburg steht seit seiner ersten Austragung mit ganz oben auf der Liste der WT‘s, an denen ich unbedingt mal teilnehmen wollte – dieses Jahr hat es dann geklappt. Der Reiz dieser Veranstaltung liegt fürmich darin, dass zu dem offiziellen WT auch ein Wettkampf im Schießen gehört – Bogenschießen, Kleinkaliber auf 100 m und Trap (Wurfscheibenschießen).
Eine solche Veranstaltung, finde ich, steht und fällt mit dem Veranstalter und Organisator sowie seinen vielen Helfern. Großartig, einfach nur großartig gelungen – mein herzlicher Dank geht an die BZG Göttingen, allen voran Heiko Bosse, an den Schützenverein Döhren und an die vielen Helfer. Sie alle haben fantastische Arbeit geleistet. Die Kollegen vom Schützenverein genauso wie die Helfer beim WT selbst. Gerade beim Schießen, welches für viele von uns das erste Mal war, wurde mit Ruhe und auch Begeisterung erklärt und geholfen. Wirklich ganz wunderbar und sehr, sehr empfehlenswert! Lieber Heiko, ganz lieben Dank Dir und Deinen vielen Helfern, dass ihr für uns diese Veranstaltung zu einem so wunderbaren Erlebnis macht!Milo und ich starteten in Klasse F, was bedeutete, dass wir am Vormittag unsere Schussdisziplinen absolvierten und am Nachmittag dann unsere WT-Aufgaben. Für die O-Starter erfolgte dies andersherum.
Wir begannen morgens also mit Kleinkaliber 100 m – was für ein Spaß! Nach den Einweisungen und den ersten Probeschüssen ging es dann an die zu bewertenden 10 Schuss. Ich bewies eine ruhige Hand und konnte mich daher über gute Punkte freuen. Das Bogenschießen war dagegen viel schwerer als es von außen aussieht. Bevor wir den Bogen zum ersten Mal in die Hand nahmen, fragten wir uns: Wie würde es sich anfühlen? Wie würden wir uns fühlen, wie „Robin(a)“ Hood oder eher wie diese Schauspielerin aus „Tribute von Panem“? Viel Zeit darüber nachzudenken hatte ich während des Schießens nicht, denn es erforderte meine ganze Konzentration und körperliche Kontrolle. Mit der linken Schulter zur Scheibe stehend, den linken Arm ausgestreckt lassen und dabei ganz ruhig halten, damit ich gut anvisieren konnte, mit dem rechten Arm spannen bis mein Handrücken fast das Kinn berührt und im richtigen Augenblick loslassen ohne sich dabei die Finger zu klemmen. Es kam wie es kommen musste, die ersten zwei der drei Übungsschüsse, die jeder Teilnehmer hatte, gingen nicht mal auf die Scheibe – das fing ja gut an. Mein Schießlehrer korrigierte Stück für Stück meine Körperhaltung und siehe da, die Scheibe war tatsächlich zu treffen. Nach dem dritten Übungsschuss ging es dann auch schon los, drei Serien mit insgesamt 10 Pfeilen – wie beim Kleinkaliber waren auch hier maximal 100 Punkte im höchsten Fall zu erreichen. Als eine Freundin mir zwischendrin zurief und fragte, ob ich mich nun eher wie Robin(a) oder diese Schauspielerin fühlte, mussten wir laut lachen. Das war eine Veranstaltung ganz nach meinem Geschmack! Nach dem Bogenschießen folgte noch Trap, also Wurfscheibenschießen, mit Bockflinte. Ruckzuck absolvierten wir unsere 10 Schüsse, und ich schrieb auf meine Trainingsliste wieder öfter auf dem Schießstand zu üben…
Von diesen drei Disziplinen gingen zwei in die Gesamtwertung ein – Bogenschießen als Pflichtdisziplin sowie von Flinte und Kleinkaliber die höhere Wertung.
Nach diesem sehr spannenden und spaßigen Vormittag genossen wir das Buffet, welches der SV Döhren für uns vorbereitet hatte. Allein beim Anblick des Buffets wurde nochmals deutlich mit welcher Freude und Hingabe diese Veranstaltung organisiert und durchgeführt wird. Im geheizten Schützenraum (das Wetter war teilweise unterirdisch), welcher dankbar zum Aufwärmen angenommen wurde, klapperte das Geschirr, Lachen schwirrte durch den Raum, lauter nette und lächelnde Menschen in angeregten Unterhaltungen – die Stimmung war wunderbar, ich fühlte mich wohl und willkommen.
Nach dieser Mittagsstärkung, die Spannung stieg, ging es dann auch gleich in unsere WT-Aufgaben. Für Milo und mich war dies der Start in einer neuen/höheren Klasse nach einer längeren Wettkampfpause. Das ist ja immer ein bisschen aufregender.Wir starteten mit den beiden Aufgaben von Rainer Scesny (Aufgabe 1 und 2) auf einer großen Wiese, die rechts von Weidezaun und links von einer Geländestufe mit Büschen begrenzt war. In Aufgabe 1 erwartete uns eine Doppelmarkierung, die aufgrund der Geländegegebenheiten schwieriger war als sie auf den ersten Blick vermuten ließ. Die Marks fielen in die Büsche an der Geländekante, versetzt hintereinander (45 m, 65 m). Nach Absolvierung dieser Aufgabe ging es einige Meter im Fuß weiter, so dass wir dann die beiden Helfer erblickten, die in der Verlängerung der Mitte der beiden zuvorigen Fallstellen standen. Der erste Schuss fiel, der Hund konnte sich orientieren, der zweite Schuss fiel und dazu die Markierung (60 m), welche nach Richterfreigabe zu arbeiten war.
Die Schwierigkeit bestand hier darin, dass die Hunde zwischen den beiden alten Fallstellen hindurch und die Geländestufe hinauf mussten. Handling war hier in den meisten Fällen gefragt. Dies geschafft, wechselten wir das Gelände und fanden uns bei der Aufgabe von Tomi Sarkkinen ein. An einem Hang stehend (Aufgabe 3), fiel rechts von uns ein Schuss mit Markierung auf kurze Distanz (15 m), danach ein Schuss mit Markierung direkt vor uns den Hang hinunter (45 m). Die erste Markierung war nach Richterfreigabe auch zuerst zu holen, die zweite Markierung im Anschluss. Gleich danach folgte dann auch schon Aufgabe 4, der Hund wurde gar nicht erst wieder angeleint. Wir gingen ein paar Meter Fuss am Abhang entlang, dann fiel unten erneut ein Schuss. Das beschossene Blind lag an einem Baum auf der windabgewandten Seite in einer Distanz von ca. 45 m. Der Schütze stand einige Meter rechts vom Baum. Der Wind war zu diesem Zeitpunkt recht kräftig, wir hatten das Dummyschnell drin und konnten somit zur Aufgabe 5 gehen.
Diese letzte Aufgabe wurden von beiden Richtern gemeinsam gerichtet und war sehr spannend. Standtreiben in einer 5er-Line, es fielen einige Schüssen von unseren vier Treibern und ganz am Schluss ein Dummy ca. 50 m vor die Line. Nachdem wir diese alles beobachtet hatten, leinten wir die Hunde wieder an und gingen alle zurück in die Wartezone. Dann wurde jedes Mensch-Hund-Team einzeln aufgerufen, um das Dummy aus dem Treiben als Memory zu arbeiten.Geschafft! Ich freute mich sehr als wir auch diese Aufgabe gemeistert hatten. Herzlichen Dank an unsere beiden Richter für das Stellen dieser spannenden und herausfordernden Aufgaben und ihr faires Richten. Ich war sehr stolz auf und happy mit meinem Milo und darauf, dass unser Training in den letzten Wochen so gut funktioniert hatte. Wir hatten unseren ersten F-WT bestanden. Die Anspannung des Tages wich dem süßen Gefühl rechtschaffen müd‘ zu sein – Milo fielen beim Warten auf die Ergebnisse schon fast die Augen zu. Ich mag das, wenn die Hunde (und wir Hundeführer) am Abend eines solchen Tages zufrieden und müde über die geleistete Arbeit nach Hause oder ins Hotel fahren, den Abend in geselliger Runde ausklingen lassen und mit diesen schönen Erinnerungen ins Bett verschwinden.
Der WT Work & Shoot ist definitiv eine Reise wert und für uns ein Garant für einen richtig schönen Tag im Kreise Gleichgesinnter! Wir kommen sehr gern wieder!
Herzlichst,
Jana Schonert mit Gleen Mhor’s Milo